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POI 42: Ridli-Kapelle

Tourismusgeschichte

Ridli-Kapelle 1837 (Gebrüder Eglin, 1837)

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Pilgerreisen

Die Kapelle «Maria im Ridli» liegt am Jakobsweg, der in der Zentralschweiz die grossen Wallfahrtsorte Einsiedeln und Flüeli-Ranft via Brunnen, Treib und Stans miteinander verbindet. Seit dem Mittelalter pilgern Gläubige auf dieser Route nach Spanien zum Grab des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela.

Seit dem 17. Jahrhundert verehrten die Schiffleute die Ridli-Kapelle, die eine Statue ihres Schutzpatrons, des Heiligen Nikolaus, beherbergt, als Wallfahrtsort. Der Andrang von Wallfahrern und Pilgerinnen wurde derart gross, dass man die Kapelle 1701 durch einen grösseren Neubau ersetzte. Die Jakobspilger gehörten zusammen mit Händlern und Reisläufern zu den frühesten Reisenden, welche die Zentralschweiz durchquerten. An ihrem Weg entstanden ausser Kapellen und Wegkreuzen auch erste Pilgerherbergen. Die Faszination für den Jakobsweg ist bis heute ungebrochen und seine Vermarktung ein touristisches Geschäft.

  • Vertiefungstext Tourismusgeschichte (721 KB)

Agrargeschichte

Foto: Peter Ammon © aura.ch

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Milch, Käse und Schnitz

Im vormodernen Hirtenland dominierten Milchprodukte, Dörrfrüchte (Schnitz), Beeren und Gemüse lange den Speiseplan. Fleisch und Brot kamen selten auf den Tisch. Getreide musste aus dem Kornland importiert werden. Im 19. Jahrhundert veränderten Kartoffel und Kaffee die Ernährungsgewohnheiten grundlegend.

Seit der Intensivierung der Grossviehhaltung und Milchwirtschaft im späten Mittelalter beruhte die Ernährung der Unterwaldner Bevölkerung primär auf Milch und Milchprodukten. Ein Morgenessen bestand hier traditionell aus gedörrten Birnen- oder Apfelschnitzen als Ersatz für das teure Brot sowie aus Ziger und Suffi. Diese beiden Produkte wurden als Frischkäse und als erhitztes Getränk aus der Sirte gewonnen, die bei der Käseherstellung entstand. Eine regionale Spezialität war auch der von den Talbauern produzierte halbharte Bratkäse, der anders als der harte Sbrinz der Alpbetriebe nicht für den Export geeignet war.

  • Vertiefungstext Agrargeschichte (180 KB)