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POI 39: St. Jost

Tourismusgeschichte

© Historisches Museum Luzern

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Wallfahrtsorte gestern und heute

Das Wallfahren hat mit dem modernen Tourismus einen Bedeutungswandel erfahren. Besuchten am Bürgenberg früher einheimische Wallfahrer und fremde Pilger die Kapelle in St. Jost, so rückte mit dem Aussichtstourismus des 19. Jahrhunderts das Hotel Honegg als neuer «Pilgerort» ins Blickfeld moderner Reisender.

Die Kapelle in St. Jost, deren Ursprünge im 12. Jahrhundert liegen, hat sich im Laufe der Zeit vom lokalen Wallfahrtsort zum gefragten Hochzeitskirchlein gewandelt. Wallfahren war noch bis in die 1950er-Jahre in der ländlichen Bevölkerung der katholischen Schweiz eine beliebte Möglichkeit, um zu reisen und für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen. Im Gegensatz dazu praktizierten die fremden Touristinnen und Touristen  mit dem Aussichtstourismus seit dem 19. Jahrhundert eine neue Form der säkularisierten Wallfahrt, bei der nicht mehr die religiöse Erfüllung, sondern das Naturerlebnis im Vordergrund stand.

  • Vertiefungstext Tourismusgeschichte (178 KB)

Agrargeschichte

Bauernhaus in Emmetten (Gabriel Lory fils, 1829)

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Nidwaldner Bauernhaus

Nahe der Kapelle St. Jost, in der vorderen Breite sowie im Weingärtli am Bürgenberg bei Ennetbürgen stehen zwei der ältesten Wohnhäuser Nidwaldens aus dem 13.–14. Jahrhundert. Am Bürgenberg ist noch heute eine Hauslandschaft in lockerer Streusiedlung sichtbar, wie sie für Nidwalden lange typisch war.

Die mehrheitlich lockere und gestreute Besiedlung Nidwaldens wies der einzelnen Hofstatt eine zentrale Rolle als autarkes Gebilde zu. Jeder Hof verfügte neben Wohnhaus und Heustall über mehrere kleinere Nebengebäude wie Dörrofen, Obsttrotte oder Käsespeicher. Das Wohnhaus entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert vom quadratischen, maximal zweigeschossigen Holzblockbau mit flachem, schindelbedecktem Tätschdach zum mehrgeschossigen Hochgiebelhaus mit Ziegeldach, wo über einem gemauerten Erdgeschoss hölzerne Obergeschosse mit den charakteristischen Klebdächern über den Fensterreihen vorkragen.

  • Vertiefungstext Agrargeschichte (117 KB)