© Historisches Museum Luzern
«Die Bergrundschau ist überwältigend, aber das Ergreifendste ist hier der Blick in die Tiefe; immer wieder sucht das Auge die Fluten da unten am Fusse der Felsen», beschrieb um 1913 ein Bürgenstock-Werbeprospekt die Faszination des neu erstellten Felsenwegs als spektakuläre Promenade in luftiger Höhe.
Der Felsenweg war die konsequente Weiterführung der touristischen Promenade, wie sie mit der Quaianlage in Luzern bereits im städtischen Umfeld existierte. Grosszügige Gartenanlagen zum Promenieren waren zentrale Elemente des Belle Époque-Hotels. Spektakuläre Aussichten erhöhten ihre Attraktivität. Um den Wunsch seiner Gäste nach einer Promenade mit Sicht auf den See zu erfüllen, liess Hotelier Franz Josef Bucher von 1900 bis 1905 durch Tiroler Mineure einen Spazierweg in den Fels sprengen. Buchers Idee war buchstäblich wegweisend und fand unter anderem auf Rigi-First und auf dem Pilatus Nachahmer.
© Klosterarchiv Einsiedeln
Die Wälder am Bürgenberg wurden schon früh für grosse Holzschläge genutzt. Anders als bei der heutigen maschinellen Forstarbeit bevorzugte man in der vormodernen Zeit die steilen, direkt zum Talboden oder zum See abfallenden Hänge. Denn hier unterstützte das Gefälle den Transport der Holzstämme optimal.
Bis weit ins 19. Jahrhundert konnte bei der Schweizer Forstwirtschaft von Nachhaltigkeit keine Rede sein. Holz wurde als unbeschränkt nutzbare Ressource angesehen. Schonungslos nutzte man besonders die Wälder der höheren Lagen, deren langschäftige Fichtenstämme sich gegen gutes Geld an die holzverarbeitende Industrie und für den Schiffsbau bis nach Holland verkaufen liessen. Um das Holz rasch und ohne zusätzliche Transportmittel zu verschieben, nutzte man die Schwerkraft der steilen Berghänge und liess die ganzen, entasteten Holzstämme über Reistkännel oder Reistrinnen senkrecht zu Tal sausen.