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POI 27: Brunni

Tourismusgeschichte

P. Bauer: Chriesiloch 1860 (ZHB Luzern)

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Wege zum Pilatus

In den 1850er-Jahren baute der Rotzlocher Papierfabrikant, Hotelier und Politiker Kaspar Blättler einen Weg für die Touristen von Hergiswil über Brunni zum Pilatus. Zum Pilatusgipfel gelangte man über das berüchtigte Chriesiloch, einem natürlichen Felskamin, der nun für Touristen begehbar gemacht wurde.

Der von Kaspar Blättler aus- und teilweise neugebaute Weg war nun mit Saum- und Lasttieren bis zum Klimsen gut zu begehen. Die Reisenden kamen meist per Schiff nach Hergiswil, wo sie den Aufstieg zum Pilatus in Angriff nahmen. In Brunni und auf der Alp Gschwänd machten sie Zwischenhalt, bevor sie das letzte steile Stück zum Klimsen und durch das Chriesiloch zum Gipfel meisterten. Parallel zum Saumweg eröffnete Blättler 1860 mit dem Hotel Klimsenhorn auf dem Klimsen das erste Gasthaus des Pilatus. Wenig später zogen die Obwaldner mit dem Saumweg ab Alpnachstad und dem Hotel Bellevue auf Pilatus Kulm nach.

  • Vertiefungstext Tourismusgeschichte (1 MB)

Agrargeschichte

Emanuel Ammon © aura.ch

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Alpwirtschaft am Pilatus

Am Pilatus sind erste alpwirtschaftliche Nutzungen im 14. Jahrhundert für das Eigental dokumentiert, von wo aus höher gelegene Alpen mit Vieh bestossen wurden. Der Pilatus war zu dieser Zeit ein gefürchteter Berg. Die Alpsennen waren darum auch gehalten, niemanden zum Pilatus-See hochsteigen zu lassen.

Für die Luzerner Alpwirtschaft war das Eigental, das zum Herrschaftsbereich Luzerns gehörte, der wichtigste Zugang zu den Alpen am Pilatus. Selbst die Bauern aus Horw trieben ihr Vieh über dieses Tal zur Alpsömmerung. Berichte der ersten Forschungsreisenden zum Pilatus im 16. Jahrhundert zeigen, dass die Sennen ihr Vieh trotz behördlichem Verbot schon längst bis zum Pilatus-See hinauf trieben. Die Legende, wonach der böse Geist des Pontius Pilatus, der im See ruhe, von Mensch und Vieh aufgeschreckt und Unwetter über die Umgebung bringen werde, hatte sie offenbar nicht von der Nutzung der Alpen abgehalten.

  • Vertiefungstext Agrargeschichte (222 KB)