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POI 19: Lido/Verkehrshaus

Tourismusgeschichte

aus: D. Berthet (2010), Süsse Zeiten.

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GI‘s und Tourismus

US-Army-Urlauber bei der Besichtigung des Gletschergartens. Luzern war eine der Hauptdestinationen auf ihren Kurzreisen durch die Schweiz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Werbewirkung der Urlauberaktion bescherte Luzern einen touristischen Wiederaufschwung und steigende Gästezahlen aus Übersee.

Die Erlebnis- und Vergnügungswelt am Luzerner Lido mit Strandbad, Campingplatz und Minigolfanlage steht sinnbildlich für den Urlaub der breiten Masse, der nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte. Er hatte seine Wurzeln in der Zwischenkriegszeit und hob sich deutlich vom elitären Tourismus der Belle Époque ab. Das Strandbad hatte seine erste Saison 1929, zehn Jahre nach Eröffnung des ersten Strandbads am Vierwaldstättersee in Weggis. Mit der Eröffnung des Verkehrshauses 1959 als nationales Museum für Verkehr und Mobilität wurde die Erlebniswelt am Lido zum nationalen Ausflugsziel einer breiten Bevölkerung.

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Agrargeschichte

Viehmarkt Sarnen 1978. Foto: AURA

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Ländliche Arbeitskräfte

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts suchte eine zunehmende Zahl schlecht bezahlter Mägde und Knechte sowie verarmter, landloser Kleinbauern eine Beschäftigung in der aufstrebenden Tourismusindustrie oder in den Fabriken in und um Luzern, wo weit höhere Löhne bezahlt wurden als auf den Luzerner Bauernhöfen.

1860 lebten im Kanton Luzern über 15‘000 Dienstboten. Die meisten arbeiteten in bäuerlichen Haushalten und erhielten neben Kost, Logis und Kleidung einen Jahreslohn, der weit unter dem Verdienst eines Fabrikarbeiters lag. Lange Arbeitszeiten sowie die permanente Fremdbestimmung durch den Dienstherrn waren weitere Gründe, weshalb viele Mägde und Knechte Arbeit in der Stadt oder in der Fabrik suchten. Der Versuch von Bauernverein und Regierung, sie mit einer kantonalen Dienstbotenverordnung wieder stärker an die bäuerlichen Arbeitgeber zu binden, scheiterte 1865 am Widerstand im sogenannten «Knechtenrumor».

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