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POI 10: Chestenenweid

Tourismusgeschichte

© ZHB Luzern

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Kurtourismus

Seit dem Mittelalter waren Badhäuser beliebte soziale Treffpunkte. So auch das unterhalb der Chestenenweid gelegene Bad Lützelau. Als «lustbarlich Orth» war es in der ganzen Region bekannt und diente der katholischen Tagsatzung mehrmals als Konferenzort, bevor es 1661 durch einen Felssturz verschüttet wurde.

Im 19. Jahrhundert wurden die kleinen Lokalbäder durch grosse Kuranstalten und Hotels mit vielfältigen Angeboten und internationaler Kundschaft abgelöst. Die klimatische Gunstlage am Vierwaldstättersee begünstigte die Entwicklung moderner Kuranstalten, die sich vor allem auf Luft- und Molkenkuren spezialisierten. Auch kleinere Hotels wie das Hotel Bellevue in Weggis boten ihren Gästen Pärke und Gärten mit Spazierwegen, Badeanlagen mit kurärztlicher Betreuung und Vergnügungsangebote wie Bootspartien und Bergausflüge, bei denen die gesundheitsbewussten Gäste die reine Bergluft geniessen konnten.

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Agrargeschichte

Robert Zünd: Kastanienbäume, 1852.

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Kastanien – das Brot der Armen

Als «eine treffliche Schnabelweid, ein sehr fruchtbar Geländ, von allerhand auserlesenem Obst, Kastanien, Pfersich» beschreibt ein Bericht um 1670 die fruchtbaren Hänge rund um Weggis. Dank des Gunstklimas am See produzierten hiesige Bauern Kastanien über die Selbstversorgung hinaus für die städtischen Märkte.

Bis ins 19. Jahrhundert war die Edelkastanie als „Brot der Armen“ besonders im südlichen Europa ein zentrales Nahrungsmittel. Dank der bereits im 14. Jahrhundert schriftlich erwähnten Kastanienhaine in Weggis, Horw und Kastanienbaum boten gedörrte «Chestenen» der Bevölkerung in der Stadt Luzern und in den umliegenden Gemeinden eine willkommene und regelmässige Abwechslung zum kargen Speiseplan. Dieser bestand im Schweizer Mittelland bis zum Siegeszug der Kartoffel Ende des 18. Jahrhunderts vorab aus Mus und Brot, Suppe, Hülsenfrüchten, Gemüse, Dörrfrüchten und nur an Festtagen aus etwas Fleisch.

  • Vertiefungstext Agrargeschichte (67 KB)